Jetzt wird es langsam unheimlich, denn mittlerweile sprechen sogar die Autokennzeichen zu uns. Dass Menschen sich die Anfangsbuchstaben ihres Vor- und Nachnamens sowie ihr Geburtsdatum aufs Schild wünschen, ist ja nichts Neues. Aber das Studium parkender und fahrender Untersätze in Bonn enthüllt noch ganz andere Formen der stummen Kommunikation.


Die Fußballfans sind naturgemäß leicht zu kennen. Hinter dem BN steht das FC für 1. FC Köln und SC für Bonner SC, während das K EC auf den Kölner Eishockey-Club verweist. AC ML 1997 könnte für AC Mailand stehen, der im betreffenden Jahr zwar keinen Titel gewann, aber von Arrigo Sacchi trainiert wurde – unter Präsident Silvio Berlusconi.
Die Siegburger Autohalter erzeugen dank ihrer produktiven Auftaktsilbe gleich eine Fülle von Wörtern: SU PI als dauerhafter Ausdruck der Freude, SU SI für Susannes Kosenamen oder SU NT für alte Lateiner. SU FF dagegen deutet eher darauf hin, dass nicht alle Schilder Wunschkennzeichen sind.

BN BN wie Bonbon, BN NA wie Bonna


Auch die auswärtigen Gäste machen uns Spaß: K IM und K AI wohnen unzweifelhaft im Schatten des Doms, W IR kommen aus Wuppertal, M AX aus München und MG BM aus (Borussia) Mönchengladbach. Am schönsten aber ist und bleiben die Schilder aus Bonn: BN BN lässt an Bonbons denken. Und BN NA klingt nach Karneval. Ob die Zahl dahinter dem Jahr der Amtszeit entspricht, bleibt natürlich nur schöne Spekulation.

(Heute erschienen im Bonner General-Anzeiger.)
Der Beitrag wurde am Mittwoch, 7. März 2012, 02:15 veröffentlicht und wurde unter dem Topic abgelegt. Sie können einen Kommentar hinterlassen.
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