Freitag, 17. Januar 2014


Gesehen im Alten Rathaus.
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Freitag, 3. Januar 2014
Die Wahrnehmung als „eigene Wirklichkeit“ muss nicht zwangsläufig was mit der Realität zu tun haben. Das studiert der staunende Erwachsene an den lieben Kleinen, die sich – ebenso wie die Großen – ihre Welt durch Konzepte erklären. Diese Gedankengebäude stürzen manchmal so leicht zusammen wie schlecht gestellte Kartenhäuser. Leider, denn nichts ist spannender als die fantastische Welt kindlicher Erklärungen.
So erläutert der coole Grundschüler auf dem Spielplatz mit wichtiger Miene, der beste Torwart der Welt sitze bei Real Madrid deshalb nur auf der Ersatzbank, um in den entscheidenden Momenten des Spiels eingewechselt zu werden. Es sei ein taktischer Schachzug der „Königlichen“, die besten Spieler erst in der Schlussphase zu bringen, um das Spiel noch zu drehen. Ob Iker Casillas das auch so sieht?
Oder das Schulmädchen, das nach einem intensiven Studium diverser Sachkinderbücher eine kurze Geschichte der Welt erzählt, die jeden Historiker erblassen lässt: „Am Ende des Mittelalters sind die Ritter ausgestorben, dann sind die Piraten ausgestorben, und heute gibt es nur noch die normalen Hausmenschen.“ Alle Menschen müssen eben sterben – und besonders bemerkenswert ist, dass unser i-Dötzchen diese Feststellungen am Totensonntag trifft.
Im Advent sehen die kindlichen Erklärungswelten schon wieder freundlicher aus. Das mag auch an der saisonal bedingten Vorweihnachts-Kinderliteratur liegen. So bemerkte unser Tochterherz kürzlich treffend, dass Mama und Papa ja ziemlich weit zu laufen hätten, wenn Angela Merkel sie zählen lassen wollte. Sascha Stienen

(Heute erschienen im Bonner General-Anzeiger.)
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Dienstag, 10. Dezember 2013
Ei, ei, ei, was seh’ ich da: ein verliebtes Ehepaar! Die mündliche Überlieferung von Sprüchen wie diesem setzt sich erstaunlicherweise über Generationen fort. Im Kindergarten- und Grundschulalter erzählen sich die lieben Kleinen die gleichen Witze, Reime und Lieder, die wir Eltern als Kinder auch schon trällerten – immer wieder.
So gab es früher schon die Witze mit Fritzchen oder dem „Hattu Möhre“-Hasen, auch wir sangen „Auf dem Donnerbalken saßen zwei Gestalten“ und reimten fröhlich: „Alle Kinder fahren mit dem Bus. Nur nicht Gunther, der liegt drunter.“
Dieses kleine orale Kulturgut wird alle Zeiten überdauern, weil es von Kindermund zu Kindermund weitergereicht wird, auf dem Pausenhof, auf dem Spielplatz und auf der Geburtstagsparty. Was wäre schon ein Fangenspiel ohne die passende Begleitmelodie? Richtig, so rufen sie fröhlich: „Fang mich doch, du Eierloch!“
Auch heute werden die Fußballteams unter Kindern noch so gewählt wie früher, nämlich immer abwechselnd, bis alle Spieler auf zwei Teams verteilt sind. Und auch heute dienen altvertraute Abzählreime dazu, den zu bestimmen, der als Erster wählen darf. „Eine kleine Mickymaus zieht sich mal die Hose aus, zieht sie wieder an, und du bist dran!“ Das ist einfach immer wieder schön. Sascha Stienen

(Am 6. Dezember 2013 erschienen im Bonner General-Anzeiger.)
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