Bericht aus Bonn

Werbung ist häufig nicht nur irreführend, sondern auch noch unlogisch und schlicht falsch.

Beispiel aus der Straßenbahn:
Wick - "Erkältungen stehen heute nicht auf dem Fahrplan". Ob man sich bei den ÖPNV-Nutzern derart anbiedern muss?
Naja, bezweifelt werden darf aber, was Wick alles zu können vorgibt:
"beruhigt den Hals, befreit von Schnupfen/Husten, bekämpft Erkältungen und grippale Infekte".
Nach meiner Erfahrung braucht jeder gute Infekt zwei Wochen, bis er wieder weg ist, alle Gegenmaßnahmen dienen nur der Linderung.
Doch Wick ist ziemlich überzeugt von sich, was in dem verwirrten Slogan gipfelt:
"Menschen, nicht nur Symptome".
Hääää? - Menschen bekämpfen? Behandeln? Verschaukeln?

Mal sehen, was im Kleingedruckten steht, sechs Zeilen blablabla "...und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker".
Das werden wir besser tun.

1. Akt, 1. Szene
(Ein Vater hat seinen Kinderwagen zur Bierkutsche umfunktioniert. Mit einem Kasten Bier fährt er zu Hause vor. Er trifft auf einen Handwerker, der verwundert schaut.)
Vater: Es gibt Dinge, die ein Mann allein tun sollte.
Handwerker: Ist das Tarnung?
Vater: Wir haben kein Auto.
Handwerker: Deswegen schafft man sich dann einen Kinderwagen an?
Vater (das Garagentor öffnend): Wir haben auch das passende Kind dazu.
Chor: Väter wie wir - Kinderwagen-Bier!
(Das Garagentor fällt ins Schloss.)

Heute Morgen in der Stadtbahn 66, zwischen Heussallee und Bertha-von-Suttner-Platz:

Ein schmutziger und erbärmlich stinkender Obdachloser betritt den Wagen, auf dem Rücken zwei zu Säcken gebundene Wolldecken. Aus seinem löchrigen linken Hausschuh ragt ein schwarzer großer Zeh hervor, wie man ihn wohl unter der Erde trägt; nur der viel zu lange Nagel erzeugt noch eine Spur von Kontrast.

Der Mann sagt: "Die Große Koalition besteht aus Heroin und Kokain. Und das geht immer so weiter. Aber es ist mir egal."
Ich denke: Der hat bestimmt keinen gültigen Fahrschein
- fürs Leben.