Mittwoch, 12. Juni 2013
Ein Vorurteil über das Internet lautet, es trage zur Vereinsamung bei und vernichte zwischenmenschliche Beziehungen. Das Gegenteil ist der Fall! Das weltweite Netz verhindert soziale Interaktionen nicht, es verändert sie nur – mit spürbaren Auswirkungen auf das echte Leben.
So tragen die mittlerweile offenbar unvermeidlichen Online-Bestellungen dazu bei, den Zusammenhalt unter den Nachbarn zu stärken. Denn auch wenn der Empfänger eigentlich im Haus ist, geben manche Paketdienstleister die Sendungen lieber im Erdgeschoss ab, als „oben“ zu schellen. Und es ist doch einfach schön, sich darüber gemeinsam mit den Nachbarn aufzuregen, oder?
Hübsch ist auch das Werkzeug der Online-Petition für oder gegen etwas, ob auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene. Denn das Zeichnen und Klicken für oder wider wird eben nicht nur über Elektrobrief und soziale Medien beworben, sondern auch und vor allem Mund zu Mund und unter vier Augen.
Steuerformulare aus dem Internet sind ganz praktisch, ersetzen aber niemals das Gespräch mit dem Steuerberater. Nein, die komplizierten Giftblätter fordern die persönliche Beratung beim Profi geradezu heraus, der neben den Fakten in erster Linie Mut, Zuversicht und neue Hoffnung spenden soll.
Jüngst freute ich mich wie Bolle, als mich ein Lastwagenfahrer nach dem Weg fragte. Nach dem Weg! Und das im Navigationsgeräte- und Smartphone-Zeitalter. Ich erklärte es haarklein, freute mich über die baldige Ankunft des Ortsunkundigen und gab die gute geografische Tat sogleich meinem sozialen Netzwerk bekannt. Bei Twitter.
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