Mittwoch, 5. Juni 2013

Heirate nie aus Angst. Und heirate bloß nicht den Falschen. Denn dann gibt es nur Ärger, und das Gefühls-Chaos ist programmiert. Die junge Harriet begeht den Fehler und heiratet den gutbetuchten Charles. Dabei ist es doch ihre Jugendliebe Vesey, der ihr Herz gehört, obwohl er nur selten aus London zu ihr aufs Land kommt. Doch das Feuer ist noch nicht erloschen...

Virtuose Schreiberin

Das Motiv der unglücklichen Liebe beschäftigt die Schriftstellerin Elisabeth Taylor in ihrem Roman „Versteckspiel“ von 1951, den der Dörlemann-Verlag jetzt neu herausgegeben hat. Auch dieses Werk beweist nach „Blick auf den Hafen“, dass die Autorin eine virtuose Schreiberin ist und messerscharf beobachten kann. Liebevoll setzt sie die großen und kleinen Schrulligkeiten ihrer Charaktere in Szene – wie die tratschsüchtigen, lebensklugen Ladies im Damenbekleidungsgeschäft, in dem Harriet aushilft. Als Harriet den reichen, aber viel älteren Charles heiratet, braucht sie das dann nicht mehr und wird zur gelangweilten Hausfrau.

Harriet liebt Vesey, und Vesey liebt Harriet

Teil eins des Romans schildert die Jugendliebe von Harriet und Vesey, Teil zwei beschreibt den Niedergang der Ehe mit Charles. Denn Harriet liebt Vesey, und Vesey liebt Harriet. Nach wie vor. „Die Ehe löst keine Rätsel“, denkt Harriet in ihrer Verzweiflung. „Sie schafft und vertieft sie nur.“ Die unglückliche Ehefrau stürzt sich in die Affäre mit dem erfolglosen Schauspieler Vesey. Sie zerstört, was sie selbst mit geschaffen hat – und auch ihre Tochter Betsy gerät dabei in Bedrängnis. Sascha Stienen

Elisabeth Taylor: Versteckspiel. Dörlemann, 384 Seiten, gebunden, 23,90 Euro
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