Dienstag, 30. Dezember 2008
Motto:
Das alte Jahr ist schon sehr alt.
Das alte Jahr nimmt seinen Hut.
Das alte Jahr verschwindet bald.
Im neuen Jahr wird alles gut.



ZWISCHEN den Jahren
husten meine Kinder spastisch, fiebern zuviel und schlafen zuwenig.
Sie wachen morgens mit grün verkrusteten Nasen auf,
und ihr Atem klingt wie Geigerzählerrasseln.

Das Weihnachtsbier ging zur Neige,
das Schweinefilet wurde schlecht,
und das Badethermometer schimmelte.

Die Amaryllis auf der Fensterbank erblüht.
Das Vogelhäuschen auf dem Balkon wird gut angenommen.
Die Katze der Bonner Stadtmusikanten will den Hahn nicht mehr tragen
und startet eine Solokarriere.

Mein Blick fällt auf die Jahreslosung 2009 (Lk 18,27):
Was bei den Menschen unmöglich ist,
das ist bei Gott möglich.

Und ich denke: Fürchtet Euch nicht!
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Montag, 29. Dezember 2008
Klein-Martha hat zu Weihnachten eine äußerst realistische Puppe bekommen, die laut Bedienungsanleitung „richtig“ Augen schließen, „richtig“ Brei essen und „richtig“ aufs Töpfchen gehen kann. Sie hat eine Art Verdauungstrakt und ein batteriebetriebenes „magisches Töpfchen“, das eine „ermunternde Melodie“ spielt, wenn die Puppe draufgesetzt wird.
Ein Hinweis für Eltern lautet: „Der Brei verlässt den Körper der Babypuppe nur, wenn ihre Beine in das Töpfchen gedrückt werden, da sich dann im Inneren das Ventil des Füttertanks öffnet.“
Besonderes Interesse verdienen auch die Tipps und Hinweise zur Fehlerbeseitigung, zum Beispiel wenn sich die Puppe nicht wie vorgesehen in die Windeln macht oder ihre Innereien verstopft sind. Zitat: „Noch Fragen? Wenn ein anderer Defekt vorliegt, setzen Sie sich am besten mit uns in Verbindung.“
Das sind doch mal richtig wertvolle Tipps für echte Kinder, wenn bei denen mal ein ordentlicher Defekt beziehungsweise Infekt vorliegt. Wenn’s bei den richtigen übernächtigten und genervten Eltern mal nicht so läuft bei der Handhabung des Kindchens, dann sollten sie einfach mal Batterien austauschen, den Hersteller anrufen – oder gleich was anderes spielen. Mit Lego oder so...
Sascha Stienen
(Erschienen am 5.1.2009 im General-Anzeiger.)
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Samstag, 27. Dezember 2008
Gut, wenn man seine Weihnachtsgeschenke von vor zwei Jahren auch irgendwann mal liest. "Hell und schnell - 555 komische Gedichte aus 5 Jahrhunderten", herausgegeben vom seligen Robert Gernhardt und Klaus Cäsar Zehrer, ist so ein wunderbares Buch, bei dem ich mich jetzt frage, warum es im Regal so lange reifen musste.
Nur ein kleines Zitat aus dem "Standardwerk zur komischen Lyrik" von Heinrich Seidel:

Die schlimme Sorte

Eine Sorte von Menschen macht gleich mich verstummen,
Das sind die superklugen Dummen.
Da hilft nur das: Sie schweigend zu tragen
Oder sie einfach niederzuschlagen.
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