Bericht aus Bonn

Auf der Osterkirmes in Beuel begegnen einem die berühmtesten Helden Hollywoods. Allein die Pfeilwurfbude bietet Legolas und Aragorn aus dem „Herrn der Ringe“, Kevin Costner als Robin Hood, Wesley Snipes als Vampirjäger Blade, dazu die Superhelden Spiderman, Batman und Daredevil. Aber wahre Helden sind das nicht.
Echte Helden aus Fleisch und Blut findet man dort, wo man sie nicht erwartet. Zum Beispiel am Kinderkarussell mit der Superacht-Schleife. Der für das Chips-Einsammeln und die Aufsicht zuständige Mann wirkt, als habe er auf Energiesparmodus umgeschaltet. Mieses Wetter, trotzdem den ganzen Tag zu belustigende Kinder, das wird auf die Dauer langweilig. So scheint es aber nur.
Wie aus dem Nichts kommt ein etwa Dreijähriger auf das fahrende Karussell zugelaufen und wird auch kurz davor nicht langsamer. Schon scheint ein Zusammenstoß mit dem Auto-Zug unausweichlich, da springt der Aufpasser waghalsig herbei und stößt den Jungen aus der Gefahrenzone. Der heult aus Leibeskräften, kommt aber mit dem Schrecken davon. Während der Vater seinen Sohn tröstet, hat unser Held des Alltags schon wieder seinen Platz eingenommen – scheinbar unberührt von seiner Rettungstat.

(Heute erschienen in der Lokalausgabe Beuel des Bonner General-Anzeigers.)