Habe gestern Abend Katja Lange-Müller im Literaturhaus Köln erlebt. Sie las aus ihrem hochgelobten neuen Roman "Böse Schafe". Das, was sie las, hörte sich gut an: die Anbahnung der Liebesgeschichte zwischen Soja und Harry in West-Berlin 1987.

Der Auftritt der Autorin: rundum sympathisch. Sie wirkte offen und frei heraus, witzig - und das mit einer schnoddrig-schönen Berliner Schnauze.

Am meisten gefallen hat mir ihre Aussage, dass sie (bekannte, berühmte, reiche) Menschen daran erkenne, wie sie mit Taxifahrern, Kellnern und anderen Menschen aus diesen Berufsgruppen umgingen.

Interessant auch die Aussagen, dass sie sich nicht unter Tarif bezahlen lässt (800 Euro für eine Lesung aber könne sie kaum ausschlagen).
Und dass sie einen neuen Text am besten in einem durch schreiben müsse, weil er nicht wieder "kalt" werden dürfe. Sonst müsse sie quasi von vorne beginnen, um sich ihrem eigenen Text erneut zu nähern und die Knetmasse Sprache wieder weich zu machen.

Respekt auch vor der Leistung des wunderbaren Moderators Denis Scheck (Deutschlandfunk und "druckfrisch", jeden ersten Sonntag in der ARD, 23.30 Uhr).
Besonders schön sein Zitat von Max Frisch zum Literaturbetrieb: "Der Unterschied zwischen einem Pferd und einem Autor: das Pferd versteht die Sprache der Pferdehändler nicht."

Morgen, 25.10.2007, ist Lange-Müller zu Gast in der Universität Köln.

Linktipps:
Literaturhaus Köln
druckfrisch (Mit einem Beitrag über Katja Lange-Müller vom 7.10.07)
Der Beitrag wurde am Mittwoch, 24. Oktober 2007, 09:33 veröffentlicht und wurde unter dem Topic abgelegt. Sie können einen Kommentar hinterlassen.
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