Irgendetwas tickt da! Es klingt wie eine Uhr und stört massiv beim Frühstück, weil wir nicht wissen, was es ist. Der Kühlschrank ist es nicht, auch nicht der Wasserkocher. Es ist weder die Kaffeemaschine, noch der Backofen, noch der Fläschchenwärmer.
Es tickt weiter und weckt unsere Angst vor dem Unbekannten. Es erinnert an das gefährliche Krokodil bei Peter Pan, das einen Wecker verschluckt hat. Tick, tick, tick. Der Ventilator in der Dusche ist noch an. Vielleicht macht er das unerwünschte Nebengeräusch? Nein, auch nicht. Die Energiesparlampe im Flur? Wenn die Dinger halb kaputt sind, machen die ja auch schon mal gerne sonderbares Gesäusel. Doch außer einer Staubschicht auf dem Lampenball finden wir nichts.
Vielleicht kommt es dann doch eher aus dem Bereich der Garderobe? Eine vergessene Eier-Uhr in der Jacke? Ein gestohlener Wecker in der Kindergartentasche? Nein, unter einem kleinen Hügel Kinderklamotten liegt der Urheber unserer Angst: der Baby-Spielwürfel unseres Jüngsten, der sonst fröhlich „Kommt ein Mäuschen...“ und „Ich bin’s, der Bär!“ ruft, aber heute nur noch ein müdes Ticken produziert, weil die Batterien fast leer sind. „Tick, tick, tick“ tönt der Würfel ein letztes Mal, dann nehme ich die Batterien raus. Ach, wie schön kann Stille sein!

(Heute erschienen im Bonner General-Anzeiger.)
Der Beitrag wurde am Montag, 16. Juli 2012, 01:25 veröffentlicht und wurde unter dem Topic abgelegt. Sie können einen Kommentar hinterlassen.
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