Eine Studentin der Columbia-Universität hat Marshall McLuhan einmal mit LSD verglichen: Solange du’s nicht selbst ausprobiert hast, hast du keine Ahnung, was es wirklich ist. Tatsächlich ist es das Beste, McLuhan im Original zu lesen. Das Zweitbeste ist es, an einer Podiumsdiskussion zu seinem 100. Geburtstag im Deutschen Museum teilzunehmen.
Dort tagt am 21. Juli 2011, genau hundert Jahre nach McLuhans Geburt, das Kulturpolitische Forum des WDR 3. „Das Medium ist die Botschaft“, hat McLuhan immer wieder verkündet. Warum das immer noch so ist, beweist die Aufzeichnung dieser Runde für WDR 3.

"Können wir noch mal anfangen, bitte?"

Zunächst zeigt Moderator Michael Köhler einen amüsanten Kurzfilm über zwei Mönche, die ein Buch behandeln wie einen schwer zu bedienenden Computer. Dann stellt Köhler seine Gäste vor: den Medienwissenschaftler Michael Wetzel, WDR 3-Programmchef Karl Karst, Museumsdirektorin Andrea Niehaus und Medienunternehmer Ulrich Hempel. Plötzlich kommt eine Radiofrau ins Museum und sagt: „Können wir noch mal anfangen, bitte?“ Angeblich hat sie oben (am Aufnahmewagen) nur großen Beschallungswust empfangen. Für die Kollegen der Technik geht Köhler noch mal durch, wer heute wo sitzt. Die Experten werden gebeten, immer schön nah am Mikrofon zu bleiben, damit alles gut rüber kommt. Köhler bemerkt, dass auch das Radio Fehler macht: „Falsche Moderation, falsches Manuskript, hat es alles schon gegeben.“ Dann fängt er noch mal an: „Das Kulturpolitische Forum WDR 3 kommt diesmal aus dem Deutschen Museum Bonn. Unser Thema: Stimme und Ohr im globalen Dorf. Zum 100. Geburtstag des Medientheoretikers Marshall McLuhan.“

"Zehn Minuten müssen mindestens raus"

55 Minuten haben die Experten Zeit, sich mit McLuhan auseinander zu setzen. Doch sie überziehen. Das Gespräch dauert eineinviertel Stunden. Eine Radiofrau bemerkt am Ende: „53:40. Mehr ist nicht drin. Zehn Minuten müssen mindestens raus.“ (Was rechnerisch zwar nicht ganz aufgeht, aber na ja.) Dann wird den neun Zuschauern noch der Sendetermin fürs Nachhören mitgeteilt: Sonntag, 2. Oktober, 19.05 Uhr in WDR 3. Exakt 55 Minuten vor Acht.
Den wahrsten Satz hat Michael Köhler übrigens schon ganz am Anfang gesagt, mit Blick auf die leeren Stühle: „Das Entscheidende ist ja, dass wir das aufzeichnen.“ Der Satz hätte auch von McLuhan stammen können. Denn: Das Medium ist die Botschaft.

Nach dieser Beschreibung im Medium Schrift nun noch...
...ein Medium Foto (Handy):



...ein Medium Audio (Diktiergerätmitschnitt):
mcluhan_21.7.2011 (2011, 1,520 KB)

...und ein Medium Film (Video):



Ein Bericht über einige Inhalte der Diskussion folgt im General-Anzeiger (Uni/Wissenschaft): "Das Medium und die Botschaft"
Der Beitrag wurde am Freitag, 22. Juli 2011, 07:13 veröffentlicht und wurde unter dem Topic abgelegt. Sie können einen Kommentar hinterlassen.
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