Der Mensch, zumal der deutsche, ist ein Warteschlangen bildendes Wesen. Er braucht diese klare lineare Struktur des Erst-nach-dem-Vordermann-an-die-Reihe-Kommens, weil er sonst leicht die Orientierung verliert.
Vor allem gegen 12 Uhr in der Mittagstisch feilbietenden Metzgerei des Vertrauens.
Während die etwas später als andere Gekommenen genau wissen, wann und nach wem sie an der Reihe sind, wissen das die beiden viel beschäftigten Metzgereifachverkäuferinnen nicht.
So kommt es, wie es kommen muss: Drei drängeln sich vor, antworten schon beim "Wer" des finalen "...bekommt jetzt?" selbstbewusst: "Drei Frikadellen im Brötchen mit Ketchup."
Die Übersicht zu behalten, bringt eben nicht immer was. Klar, kann man sich jetzt aufregen, dass die Metzgersfrauen ihre unternehmerische Verantwortung, nämlich zu wissen, wer als nächstes dran ist, an die Kunden abgeben.
Natürlich mag man sich echauffieren, dass die Neuankömmlinge lieber über das Geschlecht des Artikels vor "Krake" diskutieren als die Übersicht zu behalten.
Oder man hält den Mund - und beschwert sich erst beim nächsten Vordrängler, der bei genauem Hinsehen eine Vordränglerin ist.
Die Zeit der Warteschlange in der Metzgerei wird kommen...
Der Beitrag wurde am Freitag, 8. April 2011, 10:35 veröffentlicht und wurde unter dem Topic abgelegt. Sie können einen Kommentar hinterlassen.
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