Was können die lieben Kleinen im Urlaubsstau noch spielen, wenn ihnen überhaupt gar nichts mehr einfällt? Wenn sie auf Spiele wie „Teekesselchen“, „Ich sehe was, was du nicht siehst“ oder „Ich packe meinen Koffer“ keine Lust mehr haben, empfehlen wir „Der tiefere Sinn des Labenz“ nach dem gleichnamigen Buch von Douglas Adams.
Bei dem Wörterbuch handelt es sich um ein Manifest der Lautmalerei und des spielerischen Umgangs mit Sprache. Adams und seine Co-Autoren haben die Bedeutung von Ortsnamen ge- oder besser erfunden und somit bisher unbenannte Gegenstände und Gefühle versprachlicht. So ist etwa der „Baltrum“ ein instinktiver Groll gegen alle Leute, die jünger sind als man selbst. Der „Linz“ ist der Versuch, durch die im Kino vor einem sitzende Person hindurchzusehen. Und das „Unkel“ bezeichnet das Unkenntnis oder starke Zweifel signalisierende, froschartige Vorstülpen der Unterlippe.
Das Schöne ist nun, dass längst nicht alle Ortsnamen „übersetzt“ sind und gerade im Bonner Raum noch viele Bezeichnungen frei sind. So könnte der „Beuel“ ein mit blauen Flecken übersätes Kleinkind sein, das gerade laufen lernt. Das „Pützchen“ klingt nach einem kaschierenden Wohnungsaufhübschen kurz vor plötzlichem Besuch. Das „Pennenfeld“ wäre eine zu Erholungszwecken brachliegende landwirtschaftliche Nutzfläche, und „Oberwinter“ hieße jener Schnee, der auf Haus-, Auto- und anderen Dächern liegen bleibt.
Wenn man das eine Weile spielt, kommt es vielleicht sogar dazu, dass die Kinder auf der Rückbank ganz sanft einschlummern. Das wäre dann ein ermüdungsbedingter Rückbankschlaf namens „Hinterzarten“.
Sascha Stienen,
gewidmet meinen guten alten Kollegen vom Süderländer Tageblatt in Plettenberg
(erschienen am 3. August 2009 im Bonner General-Anzeiger)
Bei dem Wörterbuch handelt es sich um ein Manifest der Lautmalerei und des spielerischen Umgangs mit Sprache. Adams und seine Co-Autoren haben die Bedeutung von Ortsnamen ge- oder besser erfunden und somit bisher unbenannte Gegenstände und Gefühle versprachlicht. So ist etwa der „Baltrum“ ein instinktiver Groll gegen alle Leute, die jünger sind als man selbst. Der „Linz“ ist der Versuch, durch die im Kino vor einem sitzende Person hindurchzusehen. Und das „Unkel“ bezeichnet das Unkenntnis oder starke Zweifel signalisierende, froschartige Vorstülpen der Unterlippe.
Das Schöne ist nun, dass längst nicht alle Ortsnamen „übersetzt“ sind und gerade im Bonner Raum noch viele Bezeichnungen frei sind. So könnte der „Beuel“ ein mit blauen Flecken übersätes Kleinkind sein, das gerade laufen lernt. Das „Pützchen“ klingt nach einem kaschierenden Wohnungsaufhübschen kurz vor plötzlichem Besuch. Das „Pennenfeld“ wäre eine zu Erholungszwecken brachliegende landwirtschaftliche Nutzfläche, und „Oberwinter“ hieße jener Schnee, der auf Haus-, Auto- und anderen Dächern liegen bleibt.
Wenn man das eine Weile spielt, kommt es vielleicht sogar dazu, dass die Kinder auf der Rückbank ganz sanft einschlummern. Das wäre dann ein ermüdungsbedingter Rückbankschlaf namens „Hinterzarten“.
Sascha Stienen,
gewidmet meinen guten alten Kollegen vom Süderländer Tageblatt in Plettenberg
(erschienen am 3. August 2009 im Bonner General-Anzeiger)
Der Beitrag wurde am Mittwoch, 5. August 2009, 12:13 veröffentlicht und wurde unter dem Topic abgelegt. Sie können einen Kommentar hinterlassen.
Eine Reaktion zu 'Lautmalen im Stau'
Zoschi, i love you!
Den Labenz habe ich hier im Regal stehen. Und ich bin immer noch der Meinung, dass es gleich nach dem Duden das wichtigste Buch im Fundus eines jeden Schreibers ist.
Wer Spaß an der Sprache hat wird ihn lieben!
Für die nächste Auflage erbitte ich, auch "Rönkhausen" als den Versuch zu beschreiben, zu fünft in einem Zwei-Mann-Zelt zu nächtigen. Oder die Ortslage "Sirrin" - sie könnte das verlegene Gehabe eines schüchternen Menschen beschreiben, der seinem Vorgesetzten begreiflich zu machen versucht, dass er einen Fehler begangen hat. Sollte dieser Chef aus "Grimminghausen" stammen, so ist die Angst durchaus berechtigt, meine ich!
Das Süderländer Tageblatt ist dufte!
Dein Freund,
Shredder.
PS: Ich war gestern angeln. Nach drei Stunden erfolglosen Köderbadens möchte ich einen weiteren Ort für die Labenz-Liste vorschlagen: "Fischenich".
Den Labenz habe ich hier im Regal stehen. Und ich bin immer noch der Meinung, dass es gleich nach dem Duden das wichtigste Buch im Fundus eines jeden Schreibers ist.
Wer Spaß an der Sprache hat wird ihn lieben!
Für die nächste Auflage erbitte ich, auch "Rönkhausen" als den Versuch zu beschreiben, zu fünft in einem Zwei-Mann-Zelt zu nächtigen. Oder die Ortslage "Sirrin" - sie könnte das verlegene Gehabe eines schüchternen Menschen beschreiben, der seinem Vorgesetzten begreiflich zu machen versucht, dass er einen Fehler begangen hat. Sollte dieser Chef aus "Grimminghausen" stammen, so ist die Angst durchaus berechtigt, meine ich!
Das Süderländer Tageblatt ist dufte!
Dein Freund,
Shredder.
PS: Ich war gestern angeln. Nach drei Stunden erfolglosen Köderbadens möchte ich einen weiteren Ort für die Labenz-Liste vorschlagen: "Fischenich".