Bericht aus Bonn

Die ersten Tage mit einem Neugeborenen erinnern an die Grundausbildung bei der Bundeswehr: Du weißt nie, wann sie dich nachts wecken, noch wie oft. Und du verstehst deine neuen Vorgesetzten nicht.
Und so verbringst du - hier wie dort - deine ersten Nächte stehend und laufend, wippend und summend. Und du weißt nur eins: Irgendwann geht es vorüber.

Du weißt nie, wer gerade lügt. Du weißt nur: Am besten lügt, wer am Ende dein Geld bekommt.
(Gilt nicht nur beim Kauf gebrauchter technischer Geräte.)

Wenn der ersehnte Geburtstermin deines Kindes wirkungslos verstreicht und danach Tage lang nichts geschieht, fühlst du dich wie zwischen den Jahren. Ein erwartungsfroher Stillstand.
Danach laufen die Uhren langsamer.
Und du denkst Sachen wie:
Eigentlich hat doch jedes Neugeborene einen Migrationshintergrund.
Oder:
Was ist ein Baby anderes als schieres Glück?