Samstag, 1. Februar 2014
1. Februar 2014
In einem stellenweise sehr witzigen und wahren Buch hat Ralf Heimann seine Erfahrungen als Lokalreporter in der Provinz verarbeitet. „Die tote Kuh kommt morgen rein“ zeigt am Beispiel der fiktiven Zeitung Borkendorfer Bote, wie Lokaljournalismus in der Provinz funktioniert, obwohl es in jeder Kleinstadt oder in jedem Dorf natürlich noch ein bisschen anders zugeht als in der Fiktion. Einiges aber scheint typisch zu sein für das Reporterleben auf dem Lande: Der Vereinsheini, der jede Woche seine Meldung persönlich hereinbringt und die Redakteure volltextet. Der brummige Lokalchef, der alles schon mal erlebt hat und deswegen keine richtige Begeisterungsfähigkeit mehr zu Tage bringt. Der freie Mitarbeiter, der immer dieselben Artikelanfänge liefert. Das „leibliche Wohl“ und die Tradition in Verkörperung von Karnevalisten, Schützen, Kirmesleuten. Sowie die neunmalklugen Leserbriefschreiber und die nervigen PR-Fuzzis. – Einfach herrlich! Ein Pflichtbuch für Journalisten.
Sascha Stienen
(Im Dezember 2013 erschienen im Bonner General-Anzeiger.)
Ralf Heimann, Die tote Kuh kommt morgen rein, Fischer Scherz, 336 Seiten, 14,99 Euro
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