Montag, 17. September 2012
Eindeutig: Medien sind Ausweitungen des menschlichen Körpers. Das Smartphone mit seinen Apps nimmt unserem Hirn eine Menge Organisations-, Denk- und Gedächtnis-Arbeit ab. Was wären wir nur ohne diese den Alltag erleichternden kleinen Prothesen und Problemlöser? App-Store oder Android-Market sind so etwas wie Mamas Damenhandtasche und Papas Werkzeugkoffer in einem: Dort findest du alles, was du zum Überleben brauchst.

Wie alt du wirklich aussiehst

Aber auch einige fragwürdige Helfer: Zum Beispiel das mobile Schlaflabor, das nachts Sein Schnarchen aufnimmt, um Ihn zu überführen und Ihm morgens vorzuhalten, wie gesundheitsgefährdend Sein Sägen doch ist. Oder die Gesichtserkennungs-App, die Fotos scannt und dem darauf Abgebildeten dann ganz ehrlich sagt, wie alt er wirklich aussieht. Oder die Verbrechens-App, die anhand archivierter polizeibekannter Vorfälle (Drogen, Raub, Körperverletzung) passgenau analysiert, wie sicher mein Stadtteil denn nun ist.

Eine App für Behörderngänge

Brauchen wir das alles wirklich? Oder stehlen uns diese vielen kleinen Zusatz-Apps nicht einfach nur kostbare Zeit und Smartphone-Akku-Kraft? Ich habe da mal ein paar nützliche Vorschläge: Die Behörden-Manager-App, die bei der Bahn Erstattungskosten eintreibt, die neue Personalausweise beantragt und zahnärztliche Heil- und Kostenpläne bei Krankenkasse und Zahnzusatzversicherung einreicht. Oder die App für den modernen Hausmann, die zuverlässig verstopfte Abflüsse reinigt und Fruchtfliegen-Kolonien beseitigt. Zudem hätte ich gerne einen Glaubwürdigkeitsscanner, der Auto-, Mobilfunk- und Versicherungshändler darauf abtastet, ob sie es ehrlich mit mir meinen. Das wären kleine mobile Helfer, die ihren Namen auch verdienen.
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