Freitag, 28. Januar 2011
Nach einem schweren Wälzer lese man ein leichten Zwischengang: Tilman Rammstedts "Der Kaiser von China" ist so einer. Das heißt: nicht untiefgründig, ganz im Gegenteil, aber nicht E- oder U-Literatur wie in Deutschland häufig üblich, sondern beides.
Und so erbauen und unterhalten wir uns mit der wunderschön ausgedachten Geschichte über den Enkel, der seinem Großvater die Frau ausspannt, seinen Geschwistern verspricht, mit dem Opa nach China zu reisen, deren Geld kassiert, es ausgibt. Und dann stirbt Opa, und der Enkel erfindet eine China-Reise mit dem Großvater in Briefen, die köstlich zu lesen sein.
Schönster Satz:
>>Die Frau aus dem Krankenhaus hatte schließlich auch etwas von "dringend" gesagt, und auch meine Geschwister sagten andauernd "dringend", "Das brauche ich dringend wieder", "Das Auto sollte dringend in die Werkstatt", "Du musst dich wirklich dringend melden, sobald ihr in China angekommen seid", aber in all dem Unübersichtlichen konnte ich einfach nicht ausmachen, was davon tatsächlich dringend war, was davon sehr dringend war, was davon sogar unaufschiebbar war und was, wenn ich nur lange genug wartete, vielleicht schon weniger dringend sein würde, weil es dann ohnehin schon zu spät war.<<
Fazit: Dieses Buch zwischendurch mal dringend lesen!
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