Donnerstag, 3. Dezember 2009
3. Dezember 2009
„Die Welt gehört in Kinderhände“ sang Herbert Grönemeyer einst für eine friedliche, bessere, fröhlichere Welt. Wenigstens im Vorweihnachtsgeschäft haben die lieben Kleinen schon mal die Macht übernommen – auf jeden Fall über Papas Geldbörse. Denn je größer die Pänz werden, desto mehr Wünsche haben sie. Und die wollen beim Weihnachtseinkauf in der City erfüllt werden.
Unsere Tochter wünscht sich diesmal eine elektrische Zahnbürste. Vermutlich meint sie, dass sie dann nur noch ihre Zahnreihen hinhalten muss, damit die Beißerchen blitzeblank werden. Mal sehen, vielleicht gibt es die elektrische Volkszahnbürste ja auch in der Kinderausführung. Das ist aber auch das einzige Nicht-Spielzeug auf ihrer Liste. Hinzukommen eine Puppenküche, Kaufladenwaren, ein Hochstuhl für ihre Puppe, eine CD mit Pippi-Langstrumpf-Liedern.
Sonst werden die Spielzeugabteilungen und -geschäfte möglichst weiträumig umfahren, weil häufig erst das Angebot die kindliche Nachfrage schafft. Doch heute kommen wir zahlenden Eltern nicht drumherum. Damit das Christkind nicht auf frischer Tat ertappt wird, trennen wir uns – frei nach dem Motto, dass Arbeitsteilung zumindest im Vorweihnachtsgeschäft das Geheimrezept jeder guten Ehe ist.
Während meine Frau die Liste abarbeitet, schlendern wir über den Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz, und Klein-Martha fährt eine Runde Karussell. Wenn es eine Jahreskarte für Karussellfahren gäbe, sie würde sich eine wünschen. Wenig später erzählen wir noch dem singenden Elch an der Glühweinbude, was sie sich alles gewünscht hat. Um danach die schwer bepackte Mama wiederzutreffen: „Was ist denn da drin?“ – „Das ist geheim.“
Doch was schenken wir dem anderthalbjährigen Filius? Wie sang Hoffmann von Fallersleben noch so schön: „Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben. Trommel, Pfeifen und Gewehr, Fahn und Säbel und noch mehr, ja ein ganzes Kriegesheer möcht ich gerne haben.“ Aber so was kommt zum Glück heute nicht mehr in die Tüte, dann lieber die guten alten Jungsklassiker: Autos, dazu ein passendes Parkhaus sowie eine Werkbank für ganz Kleine. Tja, und vielleicht gibt’s ja im Kleintierbedarfshandel noch ein Mini-Aquarium. Klein-Rio ist nämlich Fischfan, zumindest kann er die Tierchen am besten nachmachen. Vielleicht nehmen wir aber auch für den Anfang erst mal ein „Fische angeln“-Spiel oder die DVD „Findet Nemo“.
DVDs und CDs sind immer besonders geeignet, um dem jeweils anderen Ehepartner eine Freude zu machen. Ja, und Bücher natürlich. Völlig egal, ob das Regal schon zweireihig vollgestellt ist. Denn wie schrieb Elias Canetti so treffend: „Ich lebe unter sehr vielen Büchern und beziehe einen großen Teil meiner Lebenslust daraus, daß ich die meisten von ihnen noch lesen werde.“ Merke: Für ein gutes Buch ist das Regal nie zu voll.
Und was wünsche ich mir? Wäre kurz vor dem WM-Jahr wahrscheinlich mal wieder Zeit, die Fußballtrikot-Sammlung zu erweitern. Oder doch lieber eine neue Speicherkarte für die Kamera? Ein Fahrraddoppelständer wäre ebenfalls sehr praktisch. Oder lieber das Modelleisenbahn-Starterset? Besser nicht, nachher gehöre ich auch zu denen, die sich am Schaufenster mit der Eisenbahnlandschaft die Nase platt drücken. Eine Frau meint im Vorübergehen fast zärtlich: „Guck mal, all die großen Kinder!“
(erschienen im General-Anzeiger Bonn am 27. November 2009)
Unsere Tochter wünscht sich diesmal eine elektrische Zahnbürste. Vermutlich meint sie, dass sie dann nur noch ihre Zahnreihen hinhalten muss, damit die Beißerchen blitzeblank werden. Mal sehen, vielleicht gibt es die elektrische Volkszahnbürste ja auch in der Kinderausführung. Das ist aber auch das einzige Nicht-Spielzeug auf ihrer Liste. Hinzukommen eine Puppenküche, Kaufladenwaren, ein Hochstuhl für ihre Puppe, eine CD mit Pippi-Langstrumpf-Liedern.
Sonst werden die Spielzeugabteilungen und -geschäfte möglichst weiträumig umfahren, weil häufig erst das Angebot die kindliche Nachfrage schafft. Doch heute kommen wir zahlenden Eltern nicht drumherum. Damit das Christkind nicht auf frischer Tat ertappt wird, trennen wir uns – frei nach dem Motto, dass Arbeitsteilung zumindest im Vorweihnachtsgeschäft das Geheimrezept jeder guten Ehe ist.
Während meine Frau die Liste abarbeitet, schlendern wir über den Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz, und Klein-Martha fährt eine Runde Karussell. Wenn es eine Jahreskarte für Karussellfahren gäbe, sie würde sich eine wünschen. Wenig später erzählen wir noch dem singenden Elch an der Glühweinbude, was sie sich alles gewünscht hat. Um danach die schwer bepackte Mama wiederzutreffen: „Was ist denn da drin?“ – „Das ist geheim.“
Doch was schenken wir dem anderthalbjährigen Filius? Wie sang Hoffmann von Fallersleben noch so schön: „Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben. Trommel, Pfeifen und Gewehr, Fahn und Säbel und noch mehr, ja ein ganzes Kriegesheer möcht ich gerne haben.“ Aber so was kommt zum Glück heute nicht mehr in die Tüte, dann lieber die guten alten Jungsklassiker: Autos, dazu ein passendes Parkhaus sowie eine Werkbank für ganz Kleine. Tja, und vielleicht gibt’s ja im Kleintierbedarfshandel noch ein Mini-Aquarium. Klein-Rio ist nämlich Fischfan, zumindest kann er die Tierchen am besten nachmachen. Vielleicht nehmen wir aber auch für den Anfang erst mal ein „Fische angeln“-Spiel oder die DVD „Findet Nemo“.
DVDs und CDs sind immer besonders geeignet, um dem jeweils anderen Ehepartner eine Freude zu machen. Ja, und Bücher natürlich. Völlig egal, ob das Regal schon zweireihig vollgestellt ist. Denn wie schrieb Elias Canetti so treffend: „Ich lebe unter sehr vielen Büchern und beziehe einen großen Teil meiner Lebenslust daraus, daß ich die meisten von ihnen noch lesen werde.“ Merke: Für ein gutes Buch ist das Regal nie zu voll.
Und was wünsche ich mir? Wäre kurz vor dem WM-Jahr wahrscheinlich mal wieder Zeit, die Fußballtrikot-Sammlung zu erweitern. Oder doch lieber eine neue Speicherkarte für die Kamera? Ein Fahrraddoppelständer wäre ebenfalls sehr praktisch. Oder lieber das Modelleisenbahn-Starterset? Besser nicht, nachher gehöre ich auch zu denen, die sich am Schaufenster mit der Eisenbahnlandschaft die Nase platt drücken. Eine Frau meint im Vorübergehen fast zärtlich: „Guck mal, all die großen Kinder!“
(erschienen im General-Anzeiger Bonn am 27. November 2009)
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