Freitag, 16. Oktober 2009
16. Oktober 2009
Geschwindigkeit ist nicht immer von Vorteil, zum Beispiel an der Supermarktkasse. Mir sind die Kassiererinnen in meinem Supermarkt eindeutig zu schnell. So fix kann man gar nicht einpacken, wie sie Waren einscannen.
Hektisch wird es vor allem, wenn im Einkaufswagen der einjährige Sohn sitzt, der beherzt Fischdosen, Frischkäse- und Quarkverpackungen ausräumt und auf den Boden wirft. Währenddessen türmt sich der Einkauf am Kassenabgrund. Dann heißt es auch noch: "Karte einstecken, Karte entnehmen, Geheimzahl eingeben." Ich seufze entnervt: "Ihr Tempo macht mich fertig."
Wenige Tage später schicke ich der Discounterleitung eine E-Mail mit der Bitte, in jeder Filiale zumindest eine Kasse anzubieten, in der das Band etwas langsamer läuft. Die könnte man ja auch öffentlichkeitswirksam als "Familien- und Seniorenkasse" bezeichnen. Die Ablehnung kommt prompt: Die Kassen seien auf einen schnellen und reibungslosen Einkauf ausgerichtet. "Es ist unser Bestreben, allen Kunden einen zügigen Einkauf zu ermöglichen." Gegenüber den Kassen sei ein großzügiger Packtisch: "Dort haben Sie die Möglichkeit, die Waren Ihren Vorstellungen entsprechend zu verstauen."
Langsame Kunden kommen in dem Konzept also nicht vor, und das außerbetriebliche Vorschlagswesen nützt gar nichts. Bleibt nur: Weiter ruhig und gemächlich einpacken, auch wenn die Waren am Ende der Kasse zu stürzen drohen wie die Lemminge von der Todesklippe.
Sascha Stienen
(erschienen im General-Anzeiger Bonn am 7. Oktober 2009)
Hektisch wird es vor allem, wenn im Einkaufswagen der einjährige Sohn sitzt, der beherzt Fischdosen, Frischkäse- und Quarkverpackungen ausräumt und auf den Boden wirft. Währenddessen türmt sich der Einkauf am Kassenabgrund. Dann heißt es auch noch: "Karte einstecken, Karte entnehmen, Geheimzahl eingeben." Ich seufze entnervt: "Ihr Tempo macht mich fertig."
Wenige Tage später schicke ich der Discounterleitung eine E-Mail mit der Bitte, in jeder Filiale zumindest eine Kasse anzubieten, in der das Band etwas langsamer läuft. Die könnte man ja auch öffentlichkeitswirksam als "Familien- und Seniorenkasse" bezeichnen. Die Ablehnung kommt prompt: Die Kassen seien auf einen schnellen und reibungslosen Einkauf ausgerichtet. "Es ist unser Bestreben, allen Kunden einen zügigen Einkauf zu ermöglichen." Gegenüber den Kassen sei ein großzügiger Packtisch: "Dort haben Sie die Möglichkeit, die Waren Ihren Vorstellungen entsprechend zu verstauen."
Langsame Kunden kommen in dem Konzept also nicht vor, und das außerbetriebliche Vorschlagswesen nützt gar nichts. Bleibt nur: Weiter ruhig und gemächlich einpacken, auch wenn die Waren am Ende der Kasse zu stürzen drohen wie die Lemminge von der Todesklippe.
Sascha Stienen
(erschienen im General-Anzeiger Bonn am 7. Oktober 2009)
0 Kommentare »