Samstag, 13. Juni 2009
13. Juni 2009
Alte Notizen sind ähnlich wie alte Bekannte: Man muss zweimal hinsehen, aber dann erinnert man sich an sie. Was der Mensch so denkt und aufschreibt, ist schon erstaunlich, zum Beispiel folgende Notate der letzten Jahre, alle mindestens drei Jahre alt:
- ein Zitat von Stefan Raab: "Kate Moss schreibt ihre Memoiren. Die erste Autorin, die dünner ist als ihr Buch."
- ein Zitat aus der "Blechtrommel" von Günter Grass: "Zudem hatte mich die Hebamme schon abgenabelt; es war nichts mehr zu machen."
- eine Aufzeichnung eines werdenden Vaters: "Ich gehe durch die Altstadt und bemerke auf einmal viel mehr Kinderwagen, Laufräder, Kinder und junge Mütter als sonst. Aber das können natürlich auch die schwangerschaftsbedingten, ersten Zeichen einer veränderten Wahrnehmung meiner Umwelt sein."
- ein Zitat von Jean Paul, das ich vor kurzem erneut in der U-Bahn-Unterführung vom Wartezeiten-Bildschirm abgeschrieben habe: "Die Kunst ist zwar nicht das Brot, aber der Wein des Lebens."
- ein Zitat von Winston Churchill, wahrscheinlich die gleiche Quelle: "Man löst keine Probleme, indem man sie auf Eis legt."
- eine Klausurlernkarteikarte für die Zwischenprüfung im Fach Theaterwissenschaft: "Über den gutherzigen Einfall, den Deutschen ein Nationaltheater zu verschaffen, da wir Deutsche noch keine Nation sind! Ich rede nicht von der politischen Verfassung, sondern bloß von dem sittlichen Charakter. Fast sollte man sagen, dieser sei: keinen haben zu wollen. Lessing, Hamburgische Dramaturgie 1767-69".
Obiges Foto stammt übrigens von einem Berlin-Besuch Mitte der neunziger Jahre und zeigt das Brandenburger Tor - ungewöhnlicherweise - mal von hinten.
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