Samstag, 17. Januar 2009
17. Januar 2009
"Goldene Zeiten. Die feinen, die besseren und die einfachen Leute. Und alle jederzeit überall deutlich zu unterscheiden und jeder weiß, wo er hingehört und was sich für ihn gehört. Wer arm ist, ist arm, aber ehrlich. Keine Ausländer. Keine Bettler, Säufer und Penner auf dem Bild." So beschreibt Peter Kurzeck in "Oktober und wer wir selbst sind" einen Bilderbuchfrieden.
Zum Glück sind nicht alle Kinderbücher so gestaltet, weder die alten noch die neuen. Schon unser aller geliebter Janosch ist ja gar nicht immer nur so tigerentensüß und knuffig, wie viele denken, sondern ein knallharter Realist. Da fängt der Bär in "Post für den Tiger" zwei Fische: "einen zur Speisung und einen, damit er ihm das Leben schenken konnte. Damit er sich darüber freut: denn Freude ist für jeden schön". Ein Widerhaken natürlich nicht. Und etwas später, als der Bär jemand sucht, der seinen Brief zum Tiger trägt, lehnt der Fuchs mit der Begründung ab, er müsse mit der eleganten Gans zu ihrer Beerdigung.
Ganz schön realistisch ist auch obige Bilderfolge, bei der (im Uhrzeigersinn) ein Hausbau, ein Brand und eine Flutkatastrophe zu sehen sind. Im Ravensburger "Sachen suchen" sind diese Bilder tatsächlich unmittelbar hintereinander geschaltet. Botschaft: Ein Haus, das du baust, kann am nächsten Tag brennen oder absaufen. So ist das. Auch in Ali Mitgutschs "Wimmelbüchern" wird gesoffen, nackt sonnengebadet, geknutscht und vor allem gepinkelt, was die Straßenköterblasen hergeben.
Und schließlich unser liebstes Bilderrätsel aus "Kennst du diese Fahrzeuge" aus dem Pestalozzi-Verlag von 1994: Ein Flughafen mit einem Jumbo-Jet der Lufthansa, der ausgerechnet "Landshut" heißt. Heißt: Auf diesem Bild könnte eine Flugzeugentführung kurz bevorstehen oder daran erinnern. In memoriam, Mogadischu!
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