Montag, 10. März 2008
Es ist zwar schon einige Jahre alt, aber unbestreitbar eines der wundersamsten und schönsten Bücher über das Lesen, welches ein Leser im Lesen, im Wiederlesen des Schreibens eines Autors erleben kann: Italo Calvinos "Wenn ein Reisender in einer Winternacht".
Eine meiner Lieblingsstellen ist die Zusammenkunft von Leser und Leserin, die beide vom Autor als DU direkt angesprochen werden.
Zitat: "Heute seid ihr einander Gegenstand der Lektüre, jeder liest im anderen seine ungeschriebene Geschichte. Morgen, Leser und Leserin, wenn ihr dann noch zusammenseid, wenn ihr gemeinsam zu Bett geht als wohletabliertes Paar, wird jeder von euch die Lampe an seinem Kopfende anknipsen und sich stumm in sein Buch vertiefen; zwei parallele Lektüren werden das Nahen des Schlafes begleiten; nach einer Weile löscht ihr das Licht, erst du und dann du; als Rückkehrer aus getrennten Welten findet ihr flüchtig im Dunkel zusammen, wo alle Distanzen verlöschen, bevor auseinanderstrebende Träume euch wieder davonziehen, dich in die eine und dich in die andere Richtung. Aber spottet nicht über diesen idyllischen Ausblick auf eheliche Harmonie: Welches schönere Bild eines glücklichen Paares könntet ihr ihm entgegensetzen?"
Seufz.
Gibt es in der Süddeutsche-Edition, Nr. 50, teils schon als Mängelexemplar für 2,50 Euro. Kaufen! und Lesen!
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