Dienstag, 9. Oktober 2007
Nach Hegel ist Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit.
Für Marx dagegen ist nur frei, wer das Reich der Notwendigkeit verlässt und durch nichts mehr beschränkt ist.

Wer will, muss nicht müssen. Aber kann man wollen, was man muss?

Spannende Frage, denke da an Aufstehen, Schlafengehen, Schule und Arbeit nach dem Feiern, den Zahnarzt, die Steuererklärung oder das Nasenhaarausreißen.

Klar ist, dass das Begriffspaar Müssen vs. Wollen eine wichtige Rolle spielt. „Wir sind Helden“ haben dieses einleuchtende Paradox in einem wunderbaren Song auf „Die Reklamation“ illustriert.
Seitdem kommt mir der Song immer wieder in den Kopf, wenn ich gerade irgendwas wollen muss.

Zitat:

Müssen nur wollen

Muss ich immer alles müssen was ich kann
Eine Hand trägt die Welt und die andere bietet Getränke an?
Ich kann mit allen zehn Füßen in zwanzig Türen
und mit dem elften in der Nase
noch Ballette aufführen
Aber wenn ich könnte wie ich wollte würde ich gar nichts wollen
Ich weiß aber dass alle etwas wollen sollen -

Wir können alles schaffen genau wie die tollen
dressierten Affen wir müssen nur wollen
wir müssen nur wollen wir müssen nur wollen
Wir müssen nur

Muss ich immer alles müssen was ich kann
Eine Hand in den Sternen
die andere im Hintern vom Vordermann?
Das ist das Land der begrenzten Unmöglichkeiten
Wir können Pferde ohne Beine rückwärts reiten
Wir können alles was zu eng ist mit dem Schlagbohrer weiten
Können glücklich sein und trotzdem Konzerne leiten

Wir können alles schaffen genau wie die tollen
dressierten Affen wir müssen nur wollen
wir müssen nur wollen wir müssen nur wollen
Wir müssen nur

M: Holofernes, Tourette, T: Holofernes

Linktipp:
Wir sind Helden


Schmiererei auf einer Häuserwand in der Bonner Altstadt.
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