Montag, 17. September 2007
Das Raucher-Reservat auf Bahnsteig eins im Bonner Hauptbahnhof ist geschrumpft – auf ein etwa drei mal drei Meter großes, nicht überdachtes Viereck. Eine Insel für Nikotinsüchtige, begrenzt durch gelb gestrichene Seitenlinien. Doch was ist mit jenen Widerständigen, die künftig rauchend das Kreidequadrat verlassen? Trifft sie Mehdorns Blitz oder werden sie auf andere Art vom Bahn-Personal gemaßregelt? Und wie wird der Rauch senkrecht nach oben abgeführt?
Solche Fragen bewegen einen Mitreisenden und –rauchenden. Der Leidensgenosse redet über das für ihn selbstverständliche Gebot der Höflichkeit, nicht in Restaurants zu rauchen. Und er redet über das künftige totale Rauchverbot in den Fernzügen der Bahn, das natürlich auch gilt, wenn eine Fahrt mal sechs Stunden dauert.
Man sieht das kleine Viereck und ist versucht, an Thomas Gottschalk zu schreiben: „Ich wette, dass ich mehr als 30 Menschen auf eine Raucher-Insel am Bahnsteig stellen kann, ohne dass sie sich verletzen.“
Aber was soll die Aufregung, nicht nur Schiffbrüchige wissen: Die kleinste Insel ist besser als gar kein Land.
(erschienen im General-Anzeiger, 10.09.2007)

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